Radikalisierung findet online statt – anonym, viral und oft unsichtbar.
AwareNet ist ein Projekt des AVP e.V. und verbindet digitale Streetwork mit künstlicher Intelligenz, um Jugendliche dort zu erreichen, wo Extremismus heute häufig beginnt: auf Sozialen Plattformen.
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Was ist AWARE.net?
Digitale Prävention im Zeitalter viraler, religiös-begründeter Radikalisierung
Extremistische Akteur*innen nutzen soziale Medien, um Jugendliche gezielt in radikale Narrative zu ziehen – oft unter dem Deckmantel vermeintlicher „Gerechtigkeitsbewegungen“ oder „Identitätsfindung“. AwareNet setzt hier mit einem zweigleisigen Ansatz entgegen:
Gegennarativen und Alternativen
Mithilfe von Tools werden zielgruppenspezifische Inhalte entwickelt, die:
- Theologische Missverständnisse aufzeigen,
- Antimuslimischen Rassismus thematisieren und
- Hybride Identitäten stärken („Deutsch & Muslim? Klar geht das!“)







Digitale Streetwork – Dialog statt Kontrolle
Als interdisziplinäres Fachkräfteteam analysieren wir mithilfe von KI Online-Trends und Diskurse – und bringen diese Erkenntnisse in einen Dialog auf Augenhöhe ein.
Unsere Online-Streetworker*innen intervenieren in Kommentarspalten und Chats, wenn Jugendliche:
- Religiöse Begriffe instrumentalisieren („Kufar“, „Hijra“)
- Politische Frustration in Verschwörungsnarrative kanalisieren
- Isolationsgefühle durch Zugehörigkeit zu extremistischen Gruppen kompensieren
Unser Ziel
AwareNet erweitert bewährte Präventionsarbeit in den digitalen Raum – dorthin, wo junge Menschen heute kommunizieren: in sozialen Medien. Wir verbinden technologische und wissenschaftliche Ansätze mit sozialpädagogischer Praxis. KI unterstützt unsere Fachkräfte bei der Risikoerkennung – Entscheidungen treffen aber immer Menschen. Gemeinsam mit Trägerinnen der Präventionsarbeit und Ethikexpertinnen haben wir Leitlinien entwickelt, die Verantwortung und Transparenz sichern. So stärken wir Prävention dort, wo sie heute gebraucht wird.
6 Säulen unserer verantwortungsvollen Präventionsarbeit
Anonymisierte Netzwerkanalyse
KI-gestützte Identifikation von Risikodiskursen in sozialen Medien unter strikter Wahrung des Datenschutzes.
Deeskalationsroutinen
Klare Handlungsleitfäden für Fachkräfte: Von der ersten Risikoerkennung bis zur dialogischen Intervention.
Theologische Qualitätssicherung
Enge Kooperation mit islamwissenschaftlichen Expert*innen/Experten zur fachlichen Prüfung religiöser Inhalte

Zielgruppengerechte Reichweite
Strategische Verbreitung demokratischer Narrative durch plattformoptimierte Formate und algorithmisches Content-Targeting.
Peer-to-Peer-Kommunikation
Einsatz ethischer Avatar-Technologien für sensible Themen, um niedrigschwellige Identifikationsangebote zu schaffen.
Kontinuierliche Ethik-Reflexion
Regelmäßige Überprüfung aller KI-Prozesse durch externe Fachstellen zur Gewährleistung menschenrechtskonformer Praxis.
Interesse an einer Fortbildung?
Unsere Fortbildungen vermitteln Ihnen konkretes Handwerkszeug, KI-gestützte Prävention ethisch fundiert und zielgerichtet einzusetzen – von der frühen Risikoerkennung über die strategische Inhaltserstellung bis zur dialogischen Begleitung Jugendlicher im digitalen Raum. Sie erhalten praxisnahes Wissen für den professionellen Einsatz, ethisch reflektiert und zielgruppengerecht.
Der Prozess
Unser vierstufiger Ansatz verbindet technologische Innovation mit sozialpädagogischer Expertise. Jeder Schritt folgt einem klaren ethischen Rahmen und wird durch kontinuierliche Reflexion in interdisziplinären Teams optimiert – von der ersten Beobachtung bis zur nachhaltigen Wirkungsmessung.
1. Analyse & Identifikation
In der initialen Phase nutzen wir KI-gestützte Monitoring-Tools zur systematischen Beobachtung öffentlicher Diskurse auf Plattformen wie Instagram und TikTok. Dabei werden sprachliche Muster identifiziert, die auf mögliche Radikalisierungsprozesse hindeuten können: polarisierende Wir-gegen-sie-Rhetorik, bestimmte Hashtag-Netzwerke oder emotionale Ausbruchsmuster. Die Analyse erfolgt vollständig anonymisiert und dient als Frühwarnsystem, um potenzielle Risikokonstellationen frühzeitig zu erkennen und gezielt eigene Inhalte anzuknüpfen.
2. Bewertung & Reflexion
Jeder identifizierte Fall durchläuft ein Prüfverfahren durch geschulte Fachkräfte. Dabei werden algorithmische Hinweise mit sozialpädagogischer Expertise abgeglichen: Welche Lebenskontextfaktoren könnten relevant sein? Welche psychosozialen Bedürfnisse zeigen sich? In teaminternen Fallbesprechungen wird schließlich entschieden, ob und in welcher Form eine Intervention fachlich angemessen und ethisch vertretbar ist – stets unter Einbeziehung supervisorischer Begleitung.
3. Umsetzung & Dialog
Die Intervention erfolgt auf zwei komplementären Ebenen: Reaktiv durch direkte Ansprache in Kommentarspalten oder privaten Chats. Dort bauen unsere Online-Streetworker*innen mit empathischer Gesprächsführung Vertrauen auf und eröffnen neue Perspektiven.
Parallel entwickeln wir proaktiv edukative Inhalte – etwa theologische Erklärvideos oder Empowerment-Clips –, die demokratische Gegennarrative zu extremistischer Propaganda setzen. Alle Formate werden plattformspezifisch optimiert.
4. Evaluation & Transfer
Die Wirkung unserer Maßnahmen wird durch multiperspektivische Evaluation kontinuierlich überprüft: Wie entwickeln sich Diskurse nach Interventionen? Welche Reichweite und Resonanz erzielen unsere präventiven Inhalte? Wie bewerten Fachkolleg*innen die Qualität der Fallarbeit? Die gewonnenen Erkenntnisse fließen direkt in Methodenrefinement, Teamfortbildungen und den Wissenstransfer an Partnerorganisationen zurück.
Gefährdungskonstellationen
Radikalisierung entsteht nie isoliert, sondern immer im Zusammenspiel individueller, sozialer und digitaler Faktoren. Dazu gehören psychosoziale Vulnerabilitäten oder „Belastungen“, digitale Umgebungsfaktoren und die Präsenz extremistischer Inhalte in sozialen Medien. Diese ganzheitliche Perspektive ermöglicht es uns, Präventionsansätze präzise auf ausgewählte Problemkonstellationen zuzuschneiden – mit dem Ziel, frühzeitiger Risikoerkennung und alternative Entwicklungspfade für junge Menschen zu eröffnen.
Identitätsdiffusion & Echokammern
Identitätsdiffusion & Echokammern
Jugendliche in Identitätskrisen erhalten in Filterblasen verstärkt extreme „Lösungen“. Wir kontern mit hybriden Identitätsangeboten in gleichen Formaten (z.B. TikTok-Challenges).
Politische Frustration & Verschwörung
Politische Frustration & Verschwörung
Erlebte Diskriminierung begünstigen eine Anfälligkeit zu Feindbilder. Wir dekonstruieren Narrative mit faktenbasierten Avatar-Formaten und lokalen Handlungsoptionen.
Religiöse Wissenslücken & Manipulation
Religiöse Wissenslücken & Manipulation
Theologische Unerfahrenheit macht empfänglich für extremistisches Deutungsmonopol. Wir bieten jugendgerechte FAQ-Formate mit progressiven Theologinnen.
Soziale Isolation & Schein-Zugehörigkeit
Soziale Isolation & Schein-Zugehörigkeit
Fehlende soziale Einbindung erhöht Anfälligkeit für radikale Netzwerke. Wir bieten niedrigschwellige Austauschplattformen mit professioneller Moderation und Live-Talk-Formaten.
Fortbildungsinhalte
Digitale Radikalisierungsprävention braucht mehr als Technikverständnis: Unsere Fortbildungen vermitteln, wie Sie KI-Tools strategisch und ethisch reflektiert einsetzen können, um wirksame Interventionen in der Lebenswelt Jugendlicher zu ermöglichen.

Zum Formular
Fortbildungsangebot
„Prävention, die in der Lebensrealität junger Menschen ankommt!“ – Unsere praxisorientierte Workshop-Reihe vermittelt Fachkräften essenzielle Kompetenzen für die digitale Radikalisierungsprävention.
Im 1. Workshop: Digitale Streetwork & Risikointervention (22.10.2025 | 11:00-15:00 Uhr | Online)
erlernen Sie den Einsatz von KI-Monitoring-Tools wie Brandwatch zur Identifikation von Risikodiskursen, trainieren Deeskalationstechniken in Kommentarspalten und dokumentieren Chat-Interventionen professionell – inklusive Leitfaden „10 No-Gos in der Online-Ansprache“.
Der 2. Workshop: KI-Content für demokratische Narrative (29.10.2025 | 11:00-15:00 Uhr | Online)
fokussiert auf die Entwicklung wirksamer Gegennarrative: Von der Erstellung theologiebasierter Videoskripte mit ChatGPT über die ethisch reflektierte Nutzung von Avatar-Tools (D-ID) bis zur strategischen Reichweitenoptimierung auf TikTok. Als Abschlussprojekt produzieren Sie einen eigenen 60-Sekunden-Präventionsclip.
Beide Workshops sind dank Bundesförderung kostenfrei und auf maximal 20 Teilnehmerinnen begrenzt, um intensives Lernen zu garantieren. Erfahrene Online-Streetworkerinnen begleiten Sie mit Fallbeispielen aus der Praxis und klären rechtliche Rahmenbedingungen.
Sie wollen teilnehmen? Dann scannen Sie den QR-Code oder klicken Sie auf den Link „Jetzt teilnehmen„, um einen der beiden Workshops zu buchen. Bei erfolgreicher Anmeldung senden wir Ihnen den Teilnahmelink eine Woche vor Workshop-Beginn per E-Mail.